Dienstag, den 11. September 2012 um 21:02 Uhr

Weltmeisterschaft 2012, SRSP Quiberon, Baie de Quiberon, 18.-25.08.2012

Der französische Wettergott muss ein Tempestsegler sein!


Nach einer Woche Sturm und Regen präsentierte sich Quiberon für die Tempest -WM mit sonnigem Wetter bei 2-6 Windstärken, so dass insgesamt 9 Wettfahrten gesegelt werden konnten. Geschützt vor der Brandung des Atlantik bietet die südbretonnische Halbinsel an ihrer Ostseite ein ideales Segelrevier. Die Tide von bis zu 4 m verlangte Timing beim Einkranen, wollte man sein Boot nicht auf Steine herablassen. Ebbe und Flut verursachten ungewohnte Strömungsverhältnisse, so dass sich die Segler morgens nicht nur in die Wetterkarte, sondern auch in die Strömungskarte der Bucht vertieften.




35 Boote aus 8 Nationen waren gemeldet, leider verletzte sich der Vorsitzende der franz. Tempestvereinigung Pierre Nachbauer bei der Segelvermessung durch einen Sturz in eine verdeckte Grube, so dass lediglich für 34 Boote am frühen Montagnachmittag der Startschuss zur 1. Wettfahrt fiel. Die Wettfahrten - perfekt organisiert von der l'Ecole Nationale de Voile und dem SRPQ - begannen für 5 Tempest im 1. Lauf mit einer Disqualifikation wegen Frühstartes. Neben Christian Schäfer erwischte es auch Teddy Bähr, der diese Wettfahrt sonst gewonnen hätte. Der 1. Sieg des Tages ging somit an die Schweizer Cornelia und Ruedi Christen vor den starken Franzosen Aumont/Viateur. Am Ende des 2. Laufes drehte sich die Reihenfolge, denn das französische Boot überquerte vor den Schweizern die Ziellinie. Teddy Bähr kam auf Rang 3.
Abends teilte sich das Feld; während eine Gruppe im Hafen von Port Haligen am Steg festmachen konnte, lagen die anderen Schiffe im 3 km entfernten nationalen Segelstützpunkt an Moorings. Das Gruppenfeeling und die so "wichtige Regattanachbereitung" kamen dadurch leider etwas zu kurz.


Wie aggressiv das Salzwasser des Atlantik ist, konnte man am nächsten Morgen feststellen: Die Boote waren am Unterwasserschiff bereits verkrustet. Mit einem Schwamm "befreite" nicht nur unser Vorjahresweltmeister Chr. Schäfer bei einem frühen Bad im erstaunlich sauberen Hafenbecken den "Holzwurm" von den Salzkristallen.
Der 2. Regattatag wurde dominiert von dem deutsch - französische Duell Schäfer/Rusitschka und Aumont/Viateur. Gewonnnen haben die 3. Wettfahrt jedoch  Michael Schmohl und Ralph Ostertag, die diesjährigen Deutschen Meister der Dyas-Klasse, die die Verfolger auf Platz 2 und 3 verwiesen. Mit einem Sieg in der 4. Wettfahrt bei stark auffrischendem Wind unterstrichen Schäfer/Rusitschka ihre Ambitionen auf den Titel. Bei diesen Windbedingungen frohlockten die "Bären" unter den Vorschotern, während die "leichten" Vorschoterinnen trotz guten Willens die physikalischen Gesetze der Krängung nicht außer Kraft setzen konnten. Keiner der so aufgestellten Crews gelang ein Platz unter den ersten 20 in dieser Wettfahrt, jedoch zeigt die Teilnahme von 7 Paarcrews die Begeisterung und die gute Handlebarkeit der Tempest. Eine Ausnahmestellung nimmt das Schweizer Ehepaar Christen mit Cornelia als Steuerfrau ein, Sieger der diesjährigen Vintage Yachting Games. Fast unbemerkt von den deutsch-französischen Kontrahenten segelten  sie am 3. Wettkampftag eine hervorragende Serie (1-2-1) und lagen dank eines Streichers nach der 7. Wettfahrt mit 4 Punkten Vorsprung vor den Deutschen auf dem 1. Platz.


Die Entscheidung musste am 4. Wettkampftag fallen, dem letzten Regattatag, da man tidenbedingt am Freitag auskranen musste und anschließend Sturm angesagt war.
Bei leichtem Wind lieferten sich Schäfer und Christen einen Fight vor dem Start, den das deutsche Boot für sich entschied. Hinter den Schweizern Suter/Hochuli belegten sie den 2. Platz, während sich Christen nach schlechtem Start durch das Feld auf Platz 9 vorarbeiten mussten. Die anschließenden 4 Stunden Flaute zehrten an den Nerven der Schweizer, die nach dem Streicher nur noch 1 Punkt Vorsprung hatten. Gegen 18:00 kehrte der Wind mit 2-3 WS zurück. Ein Frühstart bei gesetzter Black Flag kostete Cornelia und Rudi Christen den Gesamtsieg, sie fielen nach der Disqualifikation auf den Bronzerang zurück. Nach einem tollen 2. Platz für "Altmeister" Trimpl reichte Schäfer/Rusitschka Rang 3 in dieser Wettfahrt für den Weltmeistertitel, während Aumont/Viateur sich durch ihren Sieg die Silbermedaille erkämpften.

Die weiteren 5 deutschen Boote belegten:
Platz 8 (Schmohl/Ostertag), Platz 9 (Bähr/Greif), Platz 11 (Trimpl/Trimpl), Platz 23 (Gassner/Gassner), Platz 24 (Quermann/Quermann).



Wir freuen uns sehr und gratulieren herzlich nach Bayern zum Gewinn der Tempest - Weltmeisterschaft!

Bericht: Renate Quermann, GER1133


Ergebnis