WM auf dem Tegernsee: "Wosamma"? Erster samma!

Happy End für den Lokalmatadoren: Markus Wieser und Tegernsee-Turbo Thomas Auracher haben die 50. WM-Jubiläumsauflage auf ihrer neuen Tempest "Wosamma" gewonnen  


Das gabs noch nie: eine Segel WM am Tegernsee! Entsprechend skeptisch waren anfangs manche Töne, wie das oft so ist wenn etwas Neues gewagt wird. Aber der Großteil der Tempestsegler war begeistert von dem Plan, das schöne Tegernseer Tal, die Herzlichkeit des YCaTs und die Sommerthermik des Sees als Werbung für die Klasse zu nutzen.
Letztendlich ist der Plan auch aufgegangen, trotz anfänglichem Bangen, da nach Wochen bestem Segelwetter pünktlich zum WM Start ein Wetterumschwung einsetzte und unser Vorhaben zu scheitern drohte. Allseits herrschte Begeisterung und mediale Aufmerksamkeit. So konnten viele neue Tempestfans gewonnen werden; wir freuen uns alle auf ein baldiges Wiedersehen!



Dank der Top Organisation des Yachtclubs am Tegernsee mit Mathias Pilmes und Hans Kohl an der Spitze der Organisatoren, dürfen wir diese Weltmeisterschaft als eine der besten WM's der letzten Jahre noch lange in schöner Erinnerung behalten.

Gab es doch neben dem Geschehen auf dem Wasser auch jeden Tag richtig Party an Land: am Sonntag die Eröffnungsfeier mit Ski-Ass und Doppel-Olympiasieger Markus Wasmeier als Schirmherr der Veranstaltung, Montag dann Bier und Brotzeit im Bräustüberl, Dienstag Grillen im Club. Am Mittwoch ein ganz besonderer Abend: das Championsdinner auf der Schwaigeralm, zu dem auch alle bisherigen Weltmeister der Tempestklasse eingeladen waren.Zwölf Ehemalige kamen und feierten mit uns!




[Zwölf Tempest-Weltmeister auf einen Blick! Unten (v.l.n.r.): Rolf-Otto Bähr, Wolf Stadler, Dieter Klarmann, Sepp Höss, Klaus Rösch, Max Reichert. Oben (v.l.n.r.): Christopher Kopp, Christian Spranger, Thomas Auracher, Kicker Schäfer, Herbert Kujan, Frank Weigelt.]

Am Donnerstag gabs nach den frühen Wettfahrten ein Weißwurstfrühstück und am Freitag nach der Siegerehrung eine Hammer WM Party mit Rock'nRoll Band und bester Stimmung!
So lässt sichs aushalten, und als Anerkennung für ihre Mühen durften Hans und Muni den begehrten Falconer Preis entgegen nehmen. Glückwunsch und herzlichen Dank für die tolle Woche!


Neben dem Bayerischen Rundfunk war auch stets Tatjana Pokorny, Redakteurin der YACHT vor Ort und hat über das Geschehen berichtet, hier Tatis Fazit nach der Siegerehrung:

Vom Yachtclub am Tegernsee liebevoll organisiert und in nur zwei Akten auf dem Bilderbuchrevier vom Tegernsee ausgetragen: Die 50. Jubiläumsauflage der Tempest-Weltmeisterschaft ist am Freitag mit dem souveränen WM-Sieg der Top-Favoriten zu Ende gegangen: Steuermann Markus Wieser trägt sich erstmals in die historisch lange Liste der Tempest-Weltmeister ein, Tegernsee-Turbo Thomas Auracher bereits zum zweiten Mal. Der 49-jährige Vorschoter hatte die Tempest-WM bereits 1993 einmal mit seinem damaligen Steuermann Vincent Hoesch vor Warnemünde gewonnen.

Leicht hatten es der Berliner Wettfahrtleiter Robert Niemczewski vom Verein Seglerhaus am Wannsee und sein Team vom gastgebenden Yachtclub am Tegernsee bei diesen Welttitelkämpfen nicht an allen Tagen. Die WM hatte mit zwei Flauten-Ausfalltagen in Folge begonnen. Als man sich gerade begann zu sorgen, ob die für eine offizielle WM-Wertung mindestens geforderten vier Rennen in dieser August-Woche überhaupt zusammenzubringen sein würden, konnten die 43 Teams am Mittwoch ihre ersten beiden Leichtwind-Wettfahrten doch absolvieren. Pech hatten dabei jene, die im ersten Versuch auf der Zielkreuz vorn lagen und miterleben mussten, wie die Wettfahrtleitung das Rennen aufgrund der wankelmütigen Winde auf dem Weg ins Ziel noch abbrechen musste. Allen voran Kicker Schäfer und Andreas Achterberg, die das Feld angeführt hatten.



Ein weiteres kurioses, für das Tegernsee-Revier aber nicht ganz ungewöhnliches Szenario ergab sich für den Folgetag, als die Wettfahrtleitung die Tempest-Flotte am Donnerstagmorgen bereits um 6 Uhr morgens auslaufen ließ. Der Lohn für die Mühe: Drei saubere Wettfahrten vor strahlender Sonnenaufgangs- und sattgrüner Bergkulisse in schönen Winden. Nach diesen ersten fünf Durchgängen hatten die Top-Favoriten Markus Wieser und Thomas Auracher ihren Titelhunger mehr als deutlich unter Beweis gestellt, lagen mit imposanter Serie (1-2-2-1-3) schon souverän in Führung. Entsprechend gut gelaunt starteten der Steuermann vom Bayerischen Yacht-Club und sein Tegernseer Vorschoter in den Versuch, am Freitag noch weitere Wettfahrten auszutragen.

Doch auch Durchgang sechs vereitelten erneut die drehenden Winde. Dabei hätten die auf Platz zwei liegenden Werner Fritz und Herbert Kujan mit nur vier Punkten Rückstand auf Wieser/Auracher (6 Punkte) gern noch einmal angegriffen, freuten sich aber nach beendetem WM-Kurzprogramm mit insgesamt nur fünf Rennen auch über WM-Silber vor Stefan Schollmayer und Markus Mühlbauer (16 Punkte).
Mario Suter und Andreas Hochuli (19 Punkte) segelten als beste Schweizer auf Platz vier vor den geschlagenen Titelverteidigern Christian Spranger und Christopher Kopp (21 Punkte) auf Platz fünf.
Das augenzwinkernde Fazit von Wettfahrtleiter Robert Niemczewski am Ende der fünftägigen Serie, in deren Rahmen nur an zwei Tagen gesegelt werden konnte: "Ein interessanter See…"


Markus Wieser und Thomas Auracher wurden am Abend im Yachtclub Tegernsee gefeiert. Steuermann Wieser sagte: "Wir freuen uns wirklich sehr! Natürlich wollten wir mit dem neuen Boot hier gut abschneiden, aber wenn mir jemand vor WM-Beginn die Vize-Weltmeisterschaft angeboten hätte, dann hätte ich die genommen." Auf dem Wasser ging's noch einen Platz weiter hinauf auf den höchsten Podestplatz. Wieser erhielt auch den Preis als bester "Newcomer" der Klasse – wer sonst als der Weltmeister, der sich als Neu-Tempest-Segler eigens für die Titelkämpfe ein Mader-Boot hatte bauen lassen und begeistert für die Klasse warb: "Die Tempest ist völlig unterbewertet. Das Boot macht wahnsinnig viel Spaß zu segeln und ich kann mir gut vorstellen, dass die Klasse in Zukunft wieder mehr Zulauf erfährt."

Auf Platz 18 segelte mit Steuerfrau Ulrike Schümann die Olympia-Vierte von 2008 in der Yngling bei ihrer Tempest-Premiere – damit war sie auch beste Steuerfrau bei dieser WM. Mit Platz vier im nicht beendeten Testrennen und Platz drei in der kurz vor dem Ziel abgebrochenen ersten WM-Wettfahrt wusste Schümann die Tempest-WM-Flotte trotz mehrjähriger Regattapause mit Vorschoter Tim Kröger zum Auftakt zu beeindrucken.
Nach weniger glücklichen Starts und einem kleinen Crash mit einer britischen Crew beendete das Duo vom Verein Seglerhaus am Wannsee und dem Norddeutschen Regatta Verein die Serie aber deutlich in der oberen Hälfte.
Schümanns Fazit fiel entsprechend positiv aus: "Es hat viel Spaß gemacht, dieses ziemlich schnelle Boot der Tempest-Klassenvereinigung zu segeln", sagte Schümann, die sich erst vor vier Monaten einer Kreuzband-OP hatte unterziehen müssen und mit Beinschiene an der Pinne agierte. "Die Tempest ist ein super cooles Boot. Wir sind also gern wieder einmal dabei. Dann aber lieber ohne Verletzung."

Bericht: Tatjana Pokorny, YACHT

Ergebnis

Fotos


Alle weiteren Berichterstattungen rund um die WM sind im Pressespiegel hier nachzuschlagen.