Weltmeisterschaft, KYC, Kiel-Schilksee, 15.-21.08.2022

Beim Auskranen sagte einer der Hafenmeister zu uns:
„Jetzt haben wir hier 46 Jahre lang keine Tempest gesehen“ und es klang nach „Schade eigentlich“

Vor 50 Jahren war die Tempest zu den olympischen Regatten in Kiel , 1976 als die Tempest zum letzten mal im Olympischen Programm war, gab es wohl noch Ausscheidungen und die Kieler Woche mit Tempestbeteiligung und dann:
46 Jahre Abwesenheit.

Die Rückkehr der Tempest nach Kiel hat auf jeden Fall Aufmerksamkeit für die Klasse erwirkt. Unsere Stegbierpartys waren die lautesten und fröhlichsten und die Starboot- und Drachensegler haben  entweder verstört oder neidisch?  zu uns rüber geblickt.



Wir sind eine „alte“ Bootsklasse, die meisten Segler auch nicht mehr taufrisch, aber immer beste Stimmung und sehr lebendig.

Die DSV Präsidentin Mona Küppers konnte dann auch bei der Siegerehrung nicht umhin zu erwähnen, dass wir uns im positiven Sinne bemerkbar gemacht haben.

Es war in jedem Fall eine hervorragende Gelegenheit uns als Klasse in Szene zu setzen und das gelang auf ganzer Linie. So ziemlich jeder Tempesta wurde von irgendwem  auf das Boot und die Klasse angesprochen.



Der seglerische Teil war ... interessant – die Bedingungen nicht viel anders als auf einem bayrische See, obwohl unser Principal Race Officer Fabian Bach bei der Steuermannbesprechung eindrücklich darauf hingewiesen hat, dass dies hier „the Baltic Sea is not a bavarian lake“.
So gab es für jede Mannschaft ein Armband zum digitalen Ein- und Auschecken bei Verlassen des Hafens und der Rückkehr. Wer dies vergaß oder sich nicht zeitig genug zurückmeldete erntete 5 Strafpunkte. Es gab eine Eskorte von mindestens drei DLRG Booten zum Wettfahrtgebiet und auf dem Rückweg zum Hafen auch wieder. Zum Glück mussten die Lebensretter zu keinem Zeitpunkt wirklich aktiv werden.

Es war die gesamte Woche eher zu wenig Wind als zu viel. Einzig in Wettfahrt 8 hat es vorrübergehend ein bisserl mehr Druck gegeben.
Dafür wurde das überall umhertreibende Seegras zum Faktor: vor den Starts wurde fleißig rückwärts gefahren und während der Rennen manchmal mit Spibaum , Segellatten oder Ähnlichem an Kiel und Ruder geschrubbt um den Bremsfallschirm wieder los zu werden.

Die sogenannten „Social Events“ vom Veranstalter waren nicht ganz Tempest-Standart. Die Drachensegler kamen gar nicht, die Starboot und FD-Segler nur vereinzelt - die segeln hier immer noch regelmäßig und wissen warum sie fern blieben.
Aber der Tempestler kann zum Glück auch eigenständig Party machen.

Dafür war das, was die Wettfahrtleitung und ihre Helferschar auf dem Wasser geboten haben perfekt. Für das Jubiläum „50 Jahre Olympische Segelregatten“ vor Kiel  haben der KYC, NRV und VSaW als Veranstalter mal ganz klar gezeigt, dass sie Segelgroßveranstaltungen perfekt ausrichten können.



Auf die einzelnen Wettfahrten wird hier nicht gesondert eingegangen, nur soviel:
Vorne gab es einen Zweikampf: Markus Wieser/ Thomas Auracher vs. Leif und Lars Bähr, bis zur neunten Wettfahrt machte die beiden Mannschaften die Laufsiege untereinander aus. Einigermassen Anschluss halten konnten noch Christian Spranger und Christopher Kopp für die es aber am Schluss auch nochmal eng wurde für den dritten Platz und danach gab es wunderbares Hauen und Stechen um die Plätze.
Die letzte Wettfahrt (ohne Beteiligung der beiden Spitzenmannschaften) gewannen dann Patrice und Agnes Rouanet aus Frankreich – Chapeau!
Infos zu den einzelnen Wettfahrten bitte den Presseberichten von Franz Niederleitner entnehmen (Link).



Fazit:
Ein echtes Top Event, prächtiges Wetter, würdige Sieger und um auf die Aussage vom Anfang zurück zu kommen: Kiel ist für die allermeisten Tempest-Segler verdammt weit weg und es ist zu hoffen, dass unsere Klasse nach der Kieler Jubiläums-Regatta auch wieder in Norddeutschland Fuß fassen kann und dann, ja dann kommen wir auch wieder nach Kiel.

Bericht: Mathias Pilmes, GER1145

Ergebnis
Fotos

Wettfahrtberichte (von Franz Niederleitner)